Neben der Diskussion um Gefährlichkeit und Verhältnismäßigkeit aktueller Maßnahmen und Geschehnisse, sehen wir uns individuell und kollektiv mit einer Zeit der Wandlung konfrontiert. Wir dürfen zur Ruhe kommen und nachdenken, müssen flexibel reagieren können oder uns von Grund auf neu aufstellen. Das gilt im Einzelnen wie auch in immer größeren Gemeinschaften. Die auferlegte soziale Distanz wirkt im Inneren gegenteilig – wir rücken mehr zusammen und nutzen die Zeit, um Verbindungen auf die Ferne zu stärken. Diese Netzwerke, gepaart mit unserem inneren Wandel, legen Grundsteine für eine neue Zeit. Zumindest sind dafür nun die Weichen gestellt. Um diese Herausforderung aber nutzen zu können, braucht es Zuversicht, Hoffnung, ein Einlassen in die Ruhe und ein Verwandeln der Unsicherheit. Aromatherapie kann hier wunderbar helfen. Im Folgenden stelle ich euch ein paar Düfte vor, die uns in dieser Herausforderung zur Seite stehen können.

Myrte

Unklarheiten. Ziemlich viele Unklarheiten entstehen gerade, um es vorsichtig zu formulieren. Wir wissen alle zu wenig und es ist schon erstaunlich wie viel Bewegung so ein kleiner Virus in unser Wirtschaftssystem bringt.

Myrte hilft, spontan und flexibel zu sein, den Nebel zu lichten und Klarheit herbei zu zaubern. Sie zeigt uns unsere Möglichkeiten und Chancen im Hier und Jetzt, die wir ergreifen können. Ja, wir müssen schnell dafür sein, aber das flüstert uns die Myrte dann schon zu.

Im Übrigen ist das 1,8-Cineol in ihr schleimlösend. Ihr Duft stärkt die Atemwege und klärt sie, ist antibakteriell. Alle von ihr existierenden Chemotypen sind bei Bronchitis angezeigt und sind entzündungshemmend.

Und das i-Tüpfelchen (wer von uns Aromapraktikerinnen/-therapeutinnen hat das auf dem Schirm gehabt?): Myrte CT Cineol ist sogar angstlösend. Warum? Weil sie uns eben wieder handlungsfähig macht und klar sehen lässt. Logisch. Das können wir wirklich gebrauchen oder?

Der Handel bietet einige feste Chemotypen, vor allem »Myrte rot« und »Myrte grün«, also Chemotyp Myrtenylacetat oder Chemotyp Cineol. Auf der Vulkaninsel Pantelleria begegnen wir auf der Aromareise im Oktober einer besonderen Myrte, wohl einer Mischform aus den vorgenannten Chemotypen. Myrte haben wir als eine der 3 Fokuspflanzen ausgewählt, weil sie uns gerade so stark zur Seite steht und über die Krisenzeit hinaus für Klärung und Spontaneität sorgen wird.

Lorbeer

Mit der Myrte Hauptkomponenten wie 1,8-Cineol und alpha-Pinen teilend, war Lorbeer im Jahr 2008 Gegenstand einer libanesischen Studie zu sieben heimischen Pflanzen und ihrem antiviralen Potential.

Jetzt bitte festhalten: Lorbeeröl stach heraus bei der Wirksamkeit gegen SARS-CoV, also dem ersten SARS-Coronavirus, der wesentlich infektiöser und tödlicher war und der mit dem aktuellen Strang CoV2 eine Proteinübereinstimmung von 80 % – 96 % hat (frag 10 Virologen und erhalte 12 Antworten).

Lorbeer wollten wir schon in der Mai-Ausgabe der Aromareise genauer anschauen – er bleibt uns nun in der Oktoberausgabe erhalten. Je nach Jahreszeit variiert sein ätherisches Öl. Spannend!

Auch im Lorbeer finden wir viel Klarheit. Vielleicht sogar ein bisschen Wahrsagung, denn sein Einsatz im berühmten Orakel zu Delphi kommt nicht von ungefähr. Wir dürfen uns gern dem reinigenden und vorausschauenden Impuls von Lorbeer öffnen. So erblicken wir vielleicht, was wir gehen lassen können und wofür es sich zu kämpfen lohnt. In einer Destillationsbeschreibung habe ich 2018 bereits über die psycho-aromatherapeutische Wirkung des Lorbeerduftes geschrieben.

Duft-Veilchen

Die Veilchen blühen. Und wisst ihr noch wie erstaunlich viele es letztes Jahr gab? Dieses Jahr wird es noch übertrumpfen! Mir läuft ein leichter Schauer über den Rücken, wenn ich an das psycho-aromatherapeutische Thema des Duft-Veilchen denke. Schon letztes Jahr verwies ich darauf und wir dachten uns alle, ja, doch, passt schon irgendwie in die Zeit… Aber jetzt!? Spot-On!

Ich zitiere aus meinem Buch:

»Mit keinem anderen Duft jedoch begegnen wir unserer Verantwortung in der Gemeinschaft so direkt wie mit diesem. Veilchen macht immer wieder deutlich, dass unsere Handlungen und Bünde sich immer auch auf die Gemeinschaft auswirken, dessen wir ein Teil sind.

 Mit diesem Duft hinterfragen wir, wie viel von unserer Privatangelegenheit tatsächlich privat ist und nehmen Auswirkungen auf andere ernst. Der Schatten dieser Erfahrung ist, dass wir uns fremdbestimmt fühlen und vielleicht in unserer Handlung eingeschüchtert sind. […] Wir spüren mit diesem Duft, welche ‚privaten‘ Entscheidungen herausfordernd für das System sind und lernen, die Gruppe einzubeziehen. Oft fehlt nur der Bezug, die Angst vor etwas Fremden darf überwunden oder Verständnis aufgebaut werden. […] So treten wir sogar für einen nachhaltigen Wandel unserer Gruppe ein und erleichtern uns den Weg zu unserem dann vielleicht doch ganz privaten Glück.«

Wenn das keine dringende Botschaft für die aktuelle Zeit ist, weiß ich auch nicht. Möge das Duft-Veilchen in jedem Garten und Hinterhof, in jedem Wald und jedem Park sprießen und das Feld inspirieren. Und wer das Absolue von ihm oder von ihr, der Viola odorata, hat, schnuppere gleich einmal dran. Der Duft ist übrigens aus den Blättern gewonnen und riecht gar nicht nach dem, was wir uns erwarten würden. Eben ganz überraschend wie auch die Duftbotschaft ist.

 

Patchouli

Zugegeben, ich habe irgendwie Schmetterlinge im Bauch. Das soll ja der Neurotransmitter Dopamin machen. Ebenso führt er zur Antriebssteigerung und Motivation – ein Glückshormon ist er. Schon komisch, oder? In der aktuellen Zeit? (Hat das von euch auch jemand?)

Mir kribbelt es überall voller Begeisterung, was denn so Neues auf den Weg zu bringen ist. Und ich finde: Da passt ein Duft besonders gut dazu.

  • Ein Duft, der die Fähigkeit hat, gegen das Alte »anzustinken«.
  • Ein Duft, dem alte Konventionen egal sind,
  • der Neues will, aber noch nicht weiß wo es hingeht.
  • Der aber keine Angst hat, sich mal eben auszuprobieren. »Komm, wir probieren es einfach mal. Anders, gemeinschaftlich, kreativ. Und wenn das nichts war, dann probieren wir es eben nochmals anders.«

Patchouli ist Ausdruck der Hippie-Ära und der 68er und hat damals oft dafür herhalten dürfen, verräterische Cannabis-Gerüche zu übertünchen. Das Interessante an ihm: Er gibt Bodenhaftung. Denn wir können es wirklich gerade nicht gebrauchen, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Außerdem: Wer wirklich frei fliegen will, mit seinen kreativen Gedanken, seiner Motivation, seinem Tun, der hat besser gute Wurzeln. So kommt der Duft in meiner Praxis gern ins Spiel, wenn Menschen mitten im Leben stehen, vielleicht gut situiert sind und einen dringenden Veränderungsgedanken in sich tragen oder von außen dazu gezwungen werden. Dann weiß man einfach, dass die Zeit gekommen ist, etwas Neues auszuprobieren. An diesem Punkt ist man aber nicht mittellos und genauso wenig standen die Hippies im Nichts – sie standen auf gut bürgerlichem Grund und hatten damit die Sicherheit, (relativ) gute Entscheidungen zu treffen. Denn Entscheidungen aus der Not heraus getroffen, sind meistens die schlechteren.

Wenn wir:

  • uns also getrieben fühlen, jetzt schnell etwas zu ändern –> Patchouli
  • das Gefühl haben, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zur Neuorientierung —> Patchouli
  • überall ein dopamingesteuertes Kribbeln der Begeisterung spüren —> Patchouli

Veränderung ist sexy!

Achtung: Wer sich Patchouli an die Kleidung bringt oder jemanden zu einer Massage damit überredet (aphrodisisch! Aber passt ja auch wieder zu den Hippies) oder die Wohnung mit Patchouli räuchert und dann zu Rock’n’Roll begeistert im Dämmerschein der Lavalampe tanzt, der möge vorgewarnt sein: Der Duft bleibt hängen wie kein anderer. Auch nach drei Tagen werden die Leute noch die Augen aufsperren (immer noch aphrodisisch), wenn sie an uns vorüberziehen. Oder sie würden es zumindest, wenn nicht Ausgangssperre oder #westayhome oder so wäre.

Übrigens, und ich freue mich über die Bestätigung, gibt es einen interessantes Artikel bei kress.de über Chancen der Corona-Krise. Mit dem Blick aus der Zukunft in die zurückliegende Zeitperiode, einer Re-Gnose statt Pro-Gnose, zeichnen sich die vielen Chancen ab. Auch jener Autor spricht vom Dopamin und beschreibt die Situation tatsächlich sehr »patchoulig«. Artikel-Tipp mit dem Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx.

Lavandin

Bei all der Veränderung und des Bereitseins dafür, braucht es aber auch immer mal wieder eines: Pausen. Lavandin hilft uns, auf die Bremse zu treten, in Windeseile ein sanftes Lächeln der Erleichterung ins Gesicht zu zaubern und einen Seufzer aus der Tiefe des Herzens zu entlassen.

Zur Pause rät er vor allem in Zeiten von diffusen Ängsten. Jene Ängste, die nicht benannt werden können, jene Unsicherheiten, die nicht beschaut werden möchten. Wir fühlen uns nur einfach merklich instabil, bedroht, gehetzt, getrieben. Lavandin zieht die Notbremse, lässt unseren inneren Raum wahrnehmen und den Raum um uns herum, den wir auch als »unseren Raum« definieren.

Und dann schauen wir uns mit Lavandin noch weiter um und versuchen zu identifizieren, was genau uns vor den Grenzen dieses Raumes jagt. Wir lassen die Angst in unseren Raum und verwandeln sie damit in potentielle Energie. Mit ihr lässt sich basteln, bauen, formen.

E-Motion. Wenn wir die Bewegung (motion), das Getriebensein, in den Stillstand unseres Raumes bringen, bleibt nur noch das E, das für Energie steht. Toll, oder? Ein Duft für Ruhe und Kraft.

Wer noch mehr zum Lavandin wissen möchte, schaut gern noch in den letztjährigen Raunachtskalender hinein, denn da schrieb ich schon einmal über ihn und mache kein Geheimnis daraus, dass er zu meinen wichtigsten Hilfspflanzen gehört.

 

Ich hoffe, ihr fühlt euch nun ein bisschen inspirierter, getragener und selbstbewusster – und könnt euch auf das aktuelle Abenteuer besser einlassen statt im Widerstand zu leiden.

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