Glas ist die Devise
Am besten lassen sich Ätherisch-Öl-Produkte in Glaswaren aufbewahren. Denn damit reagieren sie nicht – ganz im Gegensatz zu Plastik. Hier machen sie insbesondere Thermoplasten porös und es mischen sich Inhaltsstoffe des Plastik mit denen der Ätherisch-Öl-Produkte. Geben wir das dann auf die Haut, nehmen wir unter Umständen Substanzen durch die „Türöffnung“ von ätherischen Ölen ins Unterhautfettgewebe, in Zellen und ins Blut auf, die sonst gar nicht durch die natürliche Hautbarriere kämen. Also – Glas ist die Devise! Nur gibt es viele Glasfarben. Hier eine Übersicht über Pro und Kontra.
Braunglas
Es ist kostengünstig, es ist leicht (Transport) und von allen Glasfarben hat es die zweitbeste Fähigkeit, viel Sonnenlicht fernzuhalten. Deshalb ist Braunglas mit die beliebteste Wahl für die Glasaufbewahrung.
Das einzige Manko ist der antiquierte Hauch des Apothekerfläschchens, den einige nicht mit Wellness verbinden können und vielleicht auch sonst die unschickliche Farbe. Braun eben.
Es lässt sich dafür sehr schön mit beiden verfügbaren Deckelfarben kombinieren – sowohl weiß als auch schwarz.
Opalglas
Opalglas wird nachgesagt, dass es die gleiche Lichtfilterung schafft wie Braunglas.
Es ist undurchsichtiges weißes Glas, schwerer als Braunglas und auch etwas teurer. Aber dafür hat es einen schlichten edlen Ausdruck.
Auch hier entstehen schöne Wirkungen und Kontraste durch wahlweise weiße oder schwarze Deckel. Den Etikettenfarben sind keine Grenzen gesetzt. Opalglas ist mit Abstand am vielseitigsten für das Design.
Verfügbar ist es allerdings erst in wenigen Formen. Als Creme-Tiegel ja, als Flaschen eher weniger.
Violettglas
Ich sag es gleich: Es ist das beste in Sachen Wirkung! Violettglas filtert Licht zu 100% heraus und ist damit so gut wie undurchsichtig. Es sieht eher schwarz aus – aber im richtigen Licht erkennt ihr das Violett. Wollt ihr hier erfahren, wie viel noch im Fläschchen ist, wird es schwer. Ebenso bei der Befüllung.
Außerdem ist es echt schwer und teuer – richtig teuer.
Aber dafür kann es noch mehr außer Lichtfilterung. Es schirmt auch elektromagnetische Strahlung ab (in der Stadt als echt ein Vorteil) und es heißt, dass der Inhalt sogar über die Zeit aufgeladen wird. Das Sonnenlicht, was auf das Glas fällt, wird in Energie umgewandelt und verstärkt so die Wirkungskraft des Inhalts. In Beobachtungen zeigt sich: Auch die Haltbarkeit wird verlängert.
Klarglas
Es ist leicht, es ist preiswert und die Sonne scheint mitten hinein: Klarglas ist eine schlechte Wahl bei Inhalten, die wir vor Licht schützen wollen. Aber manchmal führt kein Weg vorbei. Denn der größte Vorteil bei Klarglas ist wohl jener, dass es die verschiedensten Verpackungsformen gibt. Ölroller gab es lange Zeit nur aus Klarglas. Mittlerweile gibt es einige Größen auch in Braunglas (yay). Aber viele andere kleine feine Formen und Glasprodukte gibt es nach wie vor nur in durchsichtigem Glas. Manche bevorzugen übrigens Klarglasflaschen für Hydrolate, um sehr schnell zu sehen, ob der Inhalt schon verunreinigt ist, etwas ausflockt etc. Aufbewahrt werden die Flaschen dann aber in lichtgeschützten Boxen. Diese Option habt ihr hier natürlich immer.
Blauglas
Freunde des blau-weißen Designs werde ich jetzt leider enttäuschen.
Fangen wir mit dem Positiven an: Blauglas ist leicht, gar nicht so teuer und steht bei vielen ästhetisch hoch im Kurs. Es vermittelt eine Art Wellness-Frische und gleichzeitig Sauberkeit. Mit weißen Deckeln kombiniert, befinden wir uns fast an einem warmen Strand im Matrosenoutfit. Ja, so weit komme ich mit.
Es ist jetzt 10 Jahre her, als ich mit einer kleinen Gruppe kinesiologische Tests machte und überprüfte wie wir auf Gläser reagieren und wie eventuell der Inhalt darauf reagiert. Von jenen Erfahrung im Kontext des Blauglas‘ möchte ich euch berichten.
Blauglas im kinesiologischen Selbstversuch
Initiiert wurde dies von Untersuchungen einer Blütenessenzenfirma, die sehr viel forscht und ihre Glasflaschen vom „unschicken“ Braunglas auf eine schickere Alternative umstellen wollte. (Sie sind dann bei Violettglas gelandet.) Wir testeten uns gegenseitig. Während andere Glasfarben kein Problem waren, zeigte unser Körper deutlich Stress an, als Blauglas in der Hand gehalten wurde. Wir untersuchten dann, wie wir auf den Inhalt aus den Blauglasflaschen reagierten. Da erinnere ich keinen Stress. Wir testeten damals ätherische Öle, keine Hydrolate oder andere Produkte daraus. D. h. Stress vom Halten des Blauglases (z. B. beim Raustropfen lassen), aber das ätherische Öl war ok.
Seither meide ich Blauglas, wenn ich kann. Ich überlege tatsächlich zweimal, ob ich bestimmte Öle oder Hydrolate irgendwo bestelle, wo ich weiß, dass sie in Blauglas kommen. Aber selbstverständlich war dies nur die Erfahrung unserer kleinen Gruppe und wie sich herausstellte eben auch die Erfahrung der Blütenessenzenfirma, die aus ästhetischen Gründen tatsächlich zunächst Blauglas präferierte. Mich beeindruckte das damals stark, sodass ich eben dabei blieb.
Eine weitere Beobachtung von Marguerite Maury
Doch sind diese Beobachtungen nicht die einzigen und erst recht nicht die ersten. Als ich neulich wieder einmal das Buch von Aromatherapie-Pionierin Marguerite Maury las, das sie 1961 geschrieben hatte und das 1964 auf den deutschen Markt kam, fand ich zu meiner Überraschung eine bemerkenswerte Beobachtung, die sich ebenso um blaues Licht drehte (wenn Licht auf das Blauglas fällt und es für uns blau erscheinen lässt, haben wir auch damit zu tun). Ich zitiere den Abschnitt:
„Anzumerken bleibt fürderhin der Einfluss des Lichts: eine Reihe von Pflanzen verändern Farbton und Duft, wenn sie rotem oder blauem Licht ausgesetzt werden. Wir stellten dies fest, als wir einmal versuchten, den sepktakulären Therapieerfolg mit einer Essenz an einer Patientin durch zusätzliche Bestrahlung mit blauem Licht zu festigen.
Die Wirkung auf das Gesicht überraschte uns. Und da geschah es: die Patientin begann abwechselnd zu lachen, weinen, schluchzen und wieder zu lachen; auch das Herz schlug unregelmäßig. Aber wir hatten doch nur eine Mischung verwandt, mit der sie von uns schon mehrmals erfolgreich behandelt worden war! Überdies war die Mischung selbst ganz harmlos; sie enthielt auch nicht die Spur eines Elements, das die Nervenzentren hätte beeinflussen können. Trotzdem, es war nicht von der Hand zu weisen: unsere Patientin zeigete alle Anzeichen starker Berauschung.
Viel später erst konnten wir das Rätsel lösen. Als wir uns mit der Wirkung von farbigem Licht beschäftigten, lasen wir, dass blaues Licht im Hypnotisierten einen Rausch induziert, der an die Wirkung des Schierlings erinnert. Was nun war unserer Patientin widerfahren? Bei Dosierungen, wie wir sie gewöhnlich verwenden [Anm. 3 %], kann kein ätherisches Öl den Zustand der Hypnose auslösen. Nur eine Erklärung bleibt stichhaltig: das blaue Licht musste die Essenzen grundlegend verändert und in ein hypnotisierendes Mittel verwandelt haben, das zwar die Symptome, nicht jedoch den tatsächlichen Effekt auslöste.“
– Marguerite Maury: „Die Geheimnisse der Aromatherapie“. Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, 2. Auflage 1991, Seite 100f.
Ja, auch das ist eine Anekdote. Aber es ist eine weitere, die im Kontext von Blauglas aufhorchen lässt.
Findet eure Wahrheit und euer Wohlfühlglas
Macht eure eigenen Erfahrungen und ja, ich hörte auch von jenen, bei denen der kinesiologische Test keinen Stress zeigte. (Achtet darauf den evaluierten und in Studien nachgewiesenen Test zu nehmen. Den Armtest mit dem richtigen Druck und im Zweifel noch einer neutralisierenden Person dazwischen.)
Dass Farbe Wirkung zeigt, kennen wir aus der Farbtherapie. Die spannensten Beobachtungen gibt es im Kontext Farbe und Wirkung auf den Menschen, Tieren, Pflanzen. Daher ist es nur sinnvoll, diesen Aspekt mit aufzugreifen und in die Überlegung, in welcher Glasfarbe ich meine Produkte aufbewahre, mit einfließen zu lassen.
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