Als ich in meiner eigenen Ausbildung die Angelika kennenlernte, dachte ich: „Das ist der ultimative Duft. Alle Aromatherapeutinnen dürften diesen Duft als absoluten Lieblingsduft haben. Er hat alles: Die körperliche Wirkung und den psychischen Wumms, die solide Heiltradition und sogar die mythisch tradierten Geschichten über ihre Wunderkraft“ Das hielt sich einige Jahre. Je mehr KlientInnen ich den Duft anbot, umso mehr realisierte ich, dass es wohl doch nicht der Stein der Weisen ist, obwohl er es für mich immer noch war. Als ich mich auf das Gebiet der Psycho-Aromatherapie begab, war dann auch klar warum. Nicht jeder braucht die Kraft; ist doch logisch.

Gehe deinen eigenen Weg

Und wie ich sie liebte! Endlich sagte mir mal jemand, dass ich meinen Weg gehen kann, so wie ich es will. Dass ich keine Angst vor unbekannten Pfaden haben sollte und einfach vertrauen darf, dass das schon so richtig ist. Endlich war es nicht nur ich selbst, die das gefühlt hat, sondern es gab eine Kraft, die das bestärkte und unterstützte: Angelika, oh happy day.

Ein besonders eindrückliches Erlebnis hatte ich, als ich begann mit Düften psycho-aromatherapeutisch zu arbeiten – und natürlich Angelika als eine der ersten Kandidatinnen dafür einsetzte:

Ich war einmal wieder dabei zu straucheln. Irgendwie muss ich doch auf eigenen Beinen stehen können, trotzdem mein Ding machen dürfen und mein Herzblut dafür geben können.

Aber so sehr ich meinen eigenen Weg gehen wollte, so sehr war ich verhaftet in den Wegen anderer: Der bekommt das so hin. Die schafft es auch. Ach schau, die dort lässt das nochmal einfacher aussehen und ja das könnte ich ja auch machen.

 

Wie ich in diesen Gedanken verloren zu einem Meeting aus der U-Bahn ausstieg und an der nächsten Ampel auf Übergang wartete, schoss mir eine Eingebung durch Mark und Glied. Es kochen alle nur mit Wasser. Es mögen hier nur ein paar abgedroschene Worte sein und auch ich hatte sie schon oft gehört. Aber dieses Mal kam der Spruch nicht einfach so zu mir. Angelika, die duftend auf meinem Schal weilte, versetzte mir damit einen Schock, der durch alle Zellen meines Körpers zuckte. Gefolgt von dem schönsten Seufzer und dem sanftesten Lächeln, das ich wohl je gezeigt habe. Ganz bestimmt.

Du bist der Weg, der Weg ist Licht

Angelika ist eine unglaublich lichtvolle Gestalt. Das sehen wir schon am Gehalt der Furocoumarine im ätherischen Öl.

Furocoumarine sind durchaus etwas größer und gehen nicht so leicht in der Wasserdampfdestillation über. Während kaltgepresste Öle der Zitrusschalen Furocoumarine im Bereich von 0,4% – 4% enthalten, enthalten sie keine mehr, wenn die Schalen destilliert werden. Angelikawurzel, destilliert, enthält so um die 0,78% Furocoumarine.

Diese Stoffe sind dafür bekannt, dass sie die Lichtdurchlässigkeit der Haut erhöhen. Im Sommer erhöht dies die Sonnenbrandwahrscheinlichkeit – man muss dementsprechend aufpassen, wann und wie dosiert man jene Düfte auf die Haut aufträgt.

Psycho-aromatherapeutisch hat dies noch eine andere Dimension: Ein Stoff, der das Sonnenlicht in das Körpersystem hineinlässt, vermag dies auch auf psychischer Ebene. Let the sunshine in your heart! Furocoumarine gelten als Antidepressiva. Und zwar so stark, dass man sich Gedanken machen muss, wie und ob sie mit pharmakologischen Mitteln wie SSRI interagieren (die Antwort: durch äußere Anwendung in physiologischer Dosierung ist bisher keine Interaktion bekannt; durch innere durchaus, aber diese ist ohnehin nicht zu empfehlen).

Mit einem sonnigeren Gemüt ist vieles schon einfacher. Angelika aber hat eine Power in sich, die ihresgleichen sucht. Sie ist eine stark zentrierende Kraft, die den Blick auf die eigenen Füße schärft (es ist eine Wurzelkraft). Egal, was links oder rechts passiert, sie lässt den einen Fuß vor den anderen setzen und immer so weiter machen, sodass sich daraus der eigene Weg formiert. Und zwar leuchtend, also eine Brücke vom Herzen zur Welt da draußen.

Abwehrstark zentriert

Diese Doldengewächse haben es ja in sich. Die einen sind so stark, dass sie giftig sind, die anderen giften nur unsere Angreifer an. Alle zentrieren sie. Klar, das verrät uns schon die Signatur.

Angelika ist eine wirklich alte traditionelle Heilpflanze, die das Herz-Kreislaufsystem stärken kann, als Bittermedizin in lebensverlängernden (weil verdauungsfördernden) Elixieren eingesetzt wurde und wird (als Kraut nicht als Öl) und vor allem in Erkältungszeiten für soliden Stand sorgt. Ja, sie hat in Pestzeiten vielen geholfen, sodass man sie sogar als Erzengel wahrnahm, der sich rettend für das Menschenvolk hervortat.

Wenn wir das menschliche Abwehrsystem kennen, wissen wir, dass es stark damit zu tun hat, innere Prozesse abzuwehren und zu entgiften. Wir wissen, dass jeden Tag viele Krebszellen von unserem Immunsystem unschädlich gemacht werden, regelrecht verdaut werden. Auch tun wir gut daran, uns regelmäßig von Belastendem zu trennen – denn dann fließt alles besser. Lagern sich Gifte an, ziehen pathogene Bakterien, Pilze und Parasiten bald nach. Das hilft uns sogar kurzzeitig, da sie in ihre Körper Gifte einschließen oder sie gar umsetzen. Nur leiden wir dann vielleicht etwas weniger an den ursprünglichen Giften, jedoch etwas mehr an den Nebenwirkungen dieser unschönen Mitbewohner. Angelika greift daher viel früher, bei der Verdauung und beim Rauswerfen.

Ganzheitlicher Detox-Duft

Ganz auf unser Zentrum konzentriert und der Blick auf uns selbst gerichtet, können wir uns selbst überprüfen. Welche Ideale habe ich, welche Wertvorstellungen? Sind sie wirklich die meinen? Wirklich stimmig? Oder sind sie eher Ballast geworden?

Der Schock, den ich oben beschrieb, war nichts anderes als eine Lösung eines unstimmigen Glaubenssatzes aus all meinen Zellen.

Mit Angelika klären wir vieles in uns. Ein wirklicher Detox-Duft. Und das, obwohl wir sie nur riechen. Oder vielleicht hochverdünnt auf 1% auf entzündete, schmerzende Gelenke oder Zähne (von außen) geben. Sie wirkt sehr stark entzündungshemmend. Stichwort: Zu große Last tragen, was die Gelenke belastet – oder zähneknirschend etwas ertragen?

Festsitzende, langwierige Atemtraktinfektionen mit Schleim, der einfach nicht gelöst werden will, sind eine wichtige Indikation. Dann gebe ich Angelika in einen Brustbalsam und streiche auch den Rücken damit ein. Stichwort: Außer Puste sein?

Die Stärke zeigt sie auch in der Begleitung bei Krebserkrankungen. Denn mit all der Belastung des Immunsystems und der zunehmenden Schwäche, natürliche auch der Ängste, schenkt Angelika Vertrauen in die Abwehrstärkung und den eigenen Weg. Denn den geht man immer. Die wenigsten gehen ihn allerdings bewusst.

Angelika, so wie sie heute auf mich wirkt

Angelika habe ich hier aufgenommen, weil sie einen ganz großen Anteil an meiner Wegfindung hatte. Ich bin ihr sehr dankbar. Welch großer Fan ich bin, habe ich jetzt sicher auch dadurch gezeigt, dass ich in allen 3 Raunachtskalendern von ihr berichtet habe. Immer anders, immer schön. Und dieses Jahr wie letztes Jahr kam ein spätes „Moment Mal, habe ich nicht schon letztes Jahr…“

Schaut mal in den Artikel von 2017 und den Artikel von 2018. Auch in meinem Buch habe ich an 3 verschiedenen Stellen von ihr geschrieben. So oft kam nur noch die Römische Kamille und die Rosengeranie vor.

Heute finde ich den Duft sehr angenehm, aber das war es dann auch schon. Wir kennen uns, wir gehen unseren Weg, wir sind alte Freunde. Die Kraft, die Angelika anspricht, ist in mir so stark, wie sie sein soll.

Es bedarf keiner weiteren Unterstützung und ich habe eindeutig auch kein Problem damit, den Weg zu gehen, den ich will – egal wie man sonst Wege zu gehen hat oder was für Wege einem so vorgeschlagen werden. Das ist eine schöne Einsicht, ein schönes Gefühl. Denn die Zeit, in der ich die Unterstützung der Angelika gerne angenommen habe, war anstrengend. Jetzt ist die Zeit für ein neues Kapitel gekommen.

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