Berlin kann ganz schön voller Menschen sein – und jedes Jahr werden es mehr. Dennoch gibt es viele Oasen, viele öffentlich, viele privat. Wir teilen uns einen geschlossenen Hinterhof, der über 300 Wohnungen gehört. Die Anlage ist Eigentum und deshalb gut angelegt. Viele Sträucher und Bäume schmücken unseren Hof – sehr zur Freude unserer Kater, die draußen auch auf weitere Freunde treffen. Ich sage ja, Oase.

Der Zierquittenstrauch im Hof

Mitten in den Sträuchern steht gleich bei unserem Hofzugang ein Zierquittenstrauch (Chaenomeles subsp.). Vorher zwar gegrüßt und auch mal dran geschnuppert, sieht man die Welt im Besitz einer Destille völlig anders!

„Das kann man doch destillieren!“
Wie oft ich diesen Satz in den letzten Wochen schon in mir hörte.

Die von der Witterung nun immer mehr gezeichneten Zierquitten am Strauch strahlten mich jedenfalls an und ich nahm spontan drei Stück mit in die Küche. Sie sollten als nächstes den Destillierkolben sehen.

Die geistige Wirkung der Quitte

Zierquitten heißen nicht grundlos so. Sie sind eine Strauchvariante unserer hiesigen Quittenbäume (Cydonia oblonga). In Susanne Fischer-Rizzis Pflanzenwässerbuch findet man letztere als Hydrolat vorgestellt – nebst Beschreibungen, psychischen und körperlichen Wirkungen, die auch auf die Zierquitten zutreffen. Doch, weil ich letztere destilliert habe, habe ich mich auch mit den Zierquitten befasst und habe über Pflanzenkommunikation folgende Wirkung der Zierquitten auf uns herausgefunden:

Fröhlicher Sanftmut

Ihre sonnengelben Früchte und ihr lieblich, leichter, blumiger und fruchtiger Duft lässt schon erahnen, dass es mit dem Pflanzenwesen der Zierquitten darum geht, dass alles irgendwie leichter und schöner wird.

In ihrem Umfeld verändert sich der Fokus auf das Schöngeistige, Ästhetische, auf das leichte Fließen, auf Hoffnungen, Sehnsüchte und Freuden übers Lebens, die man so leicht im Herzen vor allem als junger Erwachsener trägt. Ja, da sind Verpflichtungen, Erwartungen.

Einigen werden wir nicht entkommen können, aber wir können austesten, wie viel davon wir selbst bestimmen können. Der Rest geht schon klar – Annahme von unausweichlichen Tatsachen ist also Thema.

Aber eben immer mit Freude, denn, so lehrt uns die Zierquitte, jeder Moment ist Schöpfer von Freude, wenn wir uns nur darauf einlassen können. Und so können wir denn mit diesem Duft – oder dieser Pflanze in unserer Nähe und tiefer Betrachtung – Ablehnung in aufregende Zeiten verwandeln und schließlich besänftigt werden.

Destillation der Zierquitte

„Die Destillation geht leicht und schnell“, so die Worte von Susanne Fischer-Rizzi, die mich nach der Lavendeldestillation dann doch etwas besänftigten.

Mit neuem Elan bereitete ich die Destillation vor, schälte die Quitte und füllte die kleinen Schalenstücke in den Kolben.

Siedesteinchen und Quellwasser bis zur Hälfte des Kolbenvolumens sollten ausreichen. Man sollte den Kolben auch nie mehr als 2/3 füllen – wieder eine Erkenntnis durch Literaturstudie.

Freudentanz im Kolben

Alles lief leicht! Der Pflanzengeist der Zierquitte war voll präsent.

Erst sammelten sich Bläschen an den Quittenschalen und erfüllten meinen Blick mit erfrischender Lebendigkeit. Dann folgte der Tanz – so muss es sein!

Die Wasserdampf stieg auf und als ich realisierte, dass viel zu viel in den Kolben zurück tropfte, kippte ich den Kolben leicht zur Seite. Ich verglich mit den Fotos aus dem Kurs und in der Tat, das Ankippen (wirklich leicht), hat Tradition. Schon wieder was gelernt.

Alsbald entwickelte sich der erste Tropfen. 

Jaaa Veränderung!

Schnell musste ich noch das Likörchen bereitstellen. Veganen Schoko-Lebkuchen-VEierlikör sollte es heute für mich – äh Merkur – geben. Oh wie ich dem Tropfen entgegenfieberte. Den ganzen Kühler entlang beobachtete ich.

Welch Spannung, welch Freude.

Mir wurde bewusst, dass ich hier gerade der Verwandlung, der Veränderung, solch Begeisterung entgegenbrachte wie einem lang erwarteten Kuss in einer Fernsehserie. Dabei tun wir uns so schwer mit Veränderungen als Menschen. Alchemie kann uns wirklich lehren, sie als Auferstehung zu erfahren.

Der Pups des Drachens

Ein himmlisch fruchtiger Duft stieg in meine Nase. Quitte oh Quitte, welch wundervoller olfaktorischer Gesang! Das *müsst* ihr einmal gerochen haben. Die Destillation spielte sich derweil tatsächlich bilderbuchmäßig ein: 1-2 Tropfen pro Sekunde tropfte es. Immer wieder nahm ich eine Nase voll. Bis sie sich rümpfte. Das ging ganz plötzlich, ganz unerwartet. Uff, das roch nicht gut. Der „Pups des Drachens“, heißt es unter Destillierkünstler*inn*en, war erschienen, sodass die Destillation schnell beendet werden musste. Kohlartig wird er beschrieben – nichts Schlimmes, das legt sich wieder. Die Hydrolate müssen eh zur Vervollkommnung noch etwas ruhen und sich vom Destillationsschock erholen.

Abfiltern und genießen

Äußerst beschwingt füllte ich das Zierquittenhydrolat über eine Filternutsche ab. Dies empfiehlt sich hier, da tatsächlich Schwebstoffe der Quitte im Hydrolat landen können und es unfiltriert noch kürzer haltbar ist. Quittenhydrolat wird ohnehin nicht sehr alt… 3 Monate schreibt Susanne.

Besänftigt bin ich nun mit dieser gelungenen Destillation. Und wer nun „nur“ „normale“ Quitten hat, der liest auch bei Susanne Fischer-Rizzi im Buch, dass jenes Hydrolat besänftigend wirkt. Danke liebe Quitte!

Zu den Raunächten gehört es zu Raunen, etwas divinatorisch zu wirken. Ihr ahnt, das Orakeln zu Silvester ist nur ein Überbleibsel aus der gesamten Raunachtszeit. Die 2. Raunacht steht für den Februar. Ich ziehe gern Tarotkarten in der Zeit. Aber ihr könnt auch aus den verschiedenen Pflanzenkartensets einen Duftbegleiter für die Zeit ziehen. Ein solches Set könnt ihr hier gewinnen:

Mitmachen und gewinnen!

Bei jedem Rätsel könnt ihr mitmachen. Wer richtig liegt, wird in die Auslosung am 6. Januar genommen. Wer 12 x richtig liegt, steht auch 12 x in der Liste! Beachtet jedoch, dass jede/r nur einmal pro Rätsel mitmachen kann. Mehrmalige Teilnahmen unter verschiedenen Angaben sind nicht fair und führen zum Ausschluss für das gesamte Gewinnspiel. Einsendeschluss für dieses Raunachtsrätsel ist der 26.12.18 um 18 Uhr. Alle im Zuge des Rätsels eingesandten und gespeicherten Daten werden umgehend nach der Verlosung gelöscht und nur für die Verlosung selbst genutzt.

Gewinnen könnt ihr eines meiner
Kartensets „Duftimpulse 1„:

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Rätselfrage

Schält man die Quitten, bleibt die eigentliche Quitte natürlich zurück. Genauer gibt es 2 Produkte, die dann zurückbleiben und beide einen traditionellen Einsatz haben. Wir haben einerseits das Fruchtfleisch, mit dem Marmeladen und Co hergestellt werden können. Welches Produkt aber birgt die Quitte noch in sich und wofür ist es zu gebrauchen?

 

Die Antwort:

 

Gesucht waren die Quittenkerne. Klar, wenn Schalen und Fruchtfleisch weg sind, bleiben sie noch da. Davon gibt es gleich eine ganze Menge in den Fächern der Samenanlagen. Nur die wirklich unversehrt (nicht jene, an denen das Messer beim Aufschneiden entlang schrammte) sollten getrocknet und für den Quittenschleim bereit gehalten werden. Er ist einerseits eine super natürliche Gelgrundlage (Samen mit Hydrolat aufgießen, Quellen lassen, tadaaa) und andererseits selbst ein volksmedizinisches Heilmittel: Er pflegt wunde Haut, schenkt ihr wieder Feuchtigkeit, beruhigt entzündete Haut und sogar Schleimhaut. Hier gibt es eine gute Anleitung zum Selbstherstellen des Quittengels bzw. Quittenschleims.

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