Hocharomatisch geht es heute einher: Die Destillation mit den Beeren des Wacholderstrauches ist reich an ätherischem Öl und erfüllt das gesamte Heim mit seinem Duft. Die 3. Raunacht darf beginnen…
Machandelbaum – Wacholderstrauch
Der Wacholder (Juniperus communis) ist kein Unbekannter in meinem Raunachtskalender. Schon letztes Jahr war er mit von der Partie und erzählte uns von traumfernen Erlebnissen und der gelegentlichen Notwendigkeit in den Alltag zurückzukehren.
Ich habe noch einmal intensiver nachgeforscht und möchte weitere Erkenntnisse niederschreiben. Das Grundthema bleibt: Wacholder ist eine Brücke zwischen Traum und Wirklichkeit. Sein Saturnthema mit dem langsamen Wuchs, der Reife der Zapfen (das, was wir Wacholderbeeren nennen) in über 2 Jahren und seine Ausdauer in widriger Umgebung zeigt dies an.
Die geistige Wirkung des Wacholders
Doch wann hilft er uns konkret im Alltag? Er vermittelt uns Wachheit, Klarheit in den Augen, Schärfe der Sinne und des Verstandes, Frische im Atem. Er löst Verschleimungen und Verklebungen im oberen Körper, die uns hindern mit freien Lungen, Rippen, Muskeln zu atmen. Gleichzeitig hält er uns von unüberlegten Taten zurück. Hier kommt das Traumthema durch – denn von außen scheint es, als seien wir vielleicht woanders, wenn wir nur still sitzen, beobachten, nichts sagen, nichts tun.
Ein Meister der Meditation ist der Wacholder. Wir lernen zu ruhen und in unserer Mitte zu verharren, während wir mit scharfem Geist die Außenwelt betrachten und wenn es denn endlich sinnvoll ist, kurz und präzise zu handeln und dabei nicht die Zentrierung zu verlieren.
So lehrt er uns einen sehr effektiven Haushalt mit unseren Energien. Wer auf jene Acht geben sollte, wer vielleicht sonst droht zu kränkeln und ganz „auszufallen“, kann sich mit Wacholder, z.B. eingesprüht mit dem Hydrolat, immer wieder erinnern, dass alles auch ganz in Ruhe und präzise geht.
Destillation des Wacholders
Der Duft des Wacholders kann aus fast all seinen Pflanzenteilen gewonnen werden und variiert dann leicht. Ich habe die getrockneten reifen „Beeren“ genommen, wie sie vielerorts im Gewürzregal stehen. Davon 2 Handvoll habe ich im Mörser klein- und aufgedrückt. So aufgespalten lässt sich der Duft in der Destillation leichter befreien.
Schon hier ging das olfaktorische Feuerwerk los. Der Wohlgeruch stieg meine Bronchien hinab und ließ mich entspannt atmen. Beste Voraussetzungen für das Große Werk.
Alsbald war die Destillation angesetzt, aber das Schauspiel, das sich kurz danach einstellte, hätte ich nicht erwartet: Eine tiefrote, leuchtende Farbe zeichnete sich im Kolben ab. Oh welch Freuden doch jenen entgehen, die z.B. in ihre Kupferdestille nicht hineinschauen können.
Die fast schwarzen „Beeren“ ergaben blutrotes Wasser und am Ende klares Hydrolat – ich fühlte mich an die Farben der Alten Göttin erinnert; an das Schwarz, Rot, Weiß; an das was war, was ist und was sein wird. Ich wurde an die vielen Märchen erinnert, an die Schöne Wassilissa, die der Baba Jaga begegnet. Alles in einer Destillation. Und dann… dieser Duft!
Diese Dreiheit findet sich schon in den Zapfen, die aus 3 Blättern zusammenwachsend am Ende die „Beeren“ bilden (oben im 1. Beitragsbild kann man es erkennen).
Ganz viel Duft, ganz viele Ideen
Das Zimmer erfüllte sich mit jenem klärenden Duft und ließ ihn die Wohnung erobern. Überall war er willkommen. Im Auffangglas erschienen zig kleine Ätherisch-Öl-Pfützchen, die sich schließlich zusammenfanden. Das könnte ich dann abpipettieren, aber ich belasse es auf dem Hydrolat. Wenn das Wasser in der Sprayflasche dann zuneige geht, müsste ich immer gut schütteln, um nicht pures ätherisches Öl, das sich oben auf dem Wasser auflagert, auf die Haut zu sprühen (das wäre zu hautreizend). Oder ich verwende es in Kosmetika und da emulgiert es dann eh mit. Meine bisher größte Hydrolatausbeute habe ich erhalten: 120 mL!
Ein sehr ergiebiges Gewürz und eine ideale Einsteigerdestillation.
Das Hydrolat lässt sich dann sogar in der Aromaküche einsetzen. In Saucen, auf Pfannen- und Ofengemüse kurz vorm Servieren aufgesprüht… vielleicht als Eiscreme, vielleicht… als Eiswürfel in interessanten Cocktails mit Gin. Denn in Gin wird er schließlich verarbeitet.
Ihr seht, auch dazu inspiriert er: Kreativität und Pläne im Ruhigen, bis eine Idee gefunden wurde, die dann auch wirklich zielstrebig umgesetzt wird.
Zu den Raunächten gehört es zu Raunen, etwas divinatorisch zu wirken. Ihr ahnt, das Orakeln zu Silvester ist nur ein Überbleibsel aus der gesamten Raunachtszeit. Die 3. Raunacht steht für den März. Ich ziehe gern Tarotkarten in der Zeit. Aber ihr könnt auch aus den verschiedenen Pflanzenkartensets einen Duftbegleiter für die Zeit ziehen. Ein solches Set könnt ihr hier gewinnen:
Mitmachen und gewinnen!
Bei jedem Rätsel könnt ihr mitmachen. Wer richtig liegt, wird in die Auslosung am 6. Januar genommen. Wer 12 x richtig liegt, steht auch 12 x in der Liste! Beachtet jedoch, dass jede/r nur einmal pro Rätsel mitmachen kann. Mehrmalige Teilnahmen unter verschiedenen Angaben sind nicht fair und führen zum Ausschluss für das gesamte Gewinnspiel. Einsendeschluss für dieses Raunachtsrätsel ist der 27.12.18 um 18 Uhr. Alle im Zuge des Rätsels eingesandten und gespeicherten Daten werden umgehend nach der Verlosung gelöscht und nur für die Verlosung selbst genutzt.
Gewinnen könnt ihr eines
meiner Kartensets „Duftimpulse 1„:
Rätselfrage
Hierzulande kennen wir nur zwei heimische Juniperus-Arten. Juniperus communis ist der Wacholder. Welche andere Juniperus-Art gibt es in Zentraleuropa, die zudem ziemlich giftig ist?
Die Antwort:
Neben Juniperus communis gibt es noch den Juniperus sabina in unseren Breitengraden. Dies ist der Sadebaum, auch Gift-Wacholder genannt. Sein weiterer Volksname Stink-Wacholder macht auf eine deutliche Eigenschaft aufnerksam: Schön einige Meter weiter gegen den Wind riecht es furchtbar nach Urin. Das ist natürlich auch witterungsabhängig. Seine Blätter sind eher mit einer Thuja zu vergleichen, zypressenartig. Daher kann auch hier im Vergleich zum Gemeinen Wacholder nichts schief gehen – ihr dürft nur nicht nur auf die Beeren schauen, also Zapfen. Der Alpine Wacholder in höheren Gebirgsgegenden im Speziellen den Alpen ist übrigens eine Unterart des gemeinen Wacholders: Juniperus communis subsp. alpina. Dabei sieht man wie verschieden er sich ausdrücken kann und – jaaa, gut mitgedacht – das hat leicht andere Wirkungen. Es gibt die klassische eher Säulen Form in der Lüneburger Heide, die ganz am Boden kriechende Unterart alpina und auch ziemliche Verrenkungskünstler an steilen Hängen, die mit ihrn Stammdeformitäten durchaus einen Fokus auf unser Gelenksystem setzen. Bei jenen Problemen, z.B. rheumatische Natur, wird der Wacholder aromatherapeutischer und phytotherapeutisch schließlich gerne eingesetzt.
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