Willkommen zu einer neuen Ausgabe des Raunachtskalenders. Endlich wieder gibt es einen. Nachdem mich im letzten Jahr einfach die Kräfte verließen (Burnout *hust*), führte mich mein Heilungsweg zu vielen neuen Einsichten, Inspirationen und vor allem zu den Wurzeln. Was mit dem Thema alles verbunden ist und wie wir es in der Aromatherapie für uns nutzen können, darf der diesjährige Raunachtskalender illustrieren. Ich hoffe, es wird wieder viele interessante Anregungen für euch geben und das ein oder andere, was ihr für euch gebrauchen und umsetzen könnt. Und wie immer lade ich euch ein, eure Gedanken und Assoziationen auch zu teilen. Schreibt mir, über den Kontakt oder Instagram. Ich freue mich!

Achja und damit es wirklich nicht langweilig wird, gibt es auch dieses Jahr wieder ein Gewinnspiel. Beantwortet die jeweilige Frage des Tages und bekommt die Chance mein 2. Buch zu gewinnen, das in 2022 erscheinen wird.

Die Geschichte von Wurz und Wort

Wurz und Wort bringt die Heilkunst unserer Ur-Ahnen auf den Punkt. In Zeiten, in denen von allen noch die gesamte Welt als beseelt wahrgenommen wurde und Pflanzen nicht nach biochemischen Wirkstoffmengen kategorisiert, sondern mit deren Wesen kommuniziert wurde, war dies das Rezept einer gelungenen Medizin.

Wir wissen von einer großen Bandbreite an Wirkungsweisen von Heilpflanzen. Und wie ihr wisst, ist mein Ansatz in der Psycho-Aromatherapie stets gewesen, herauszufinden, wann welche Pflanze die aktuell passendste ist. Da die klassischen Wirkungsweisen nicht aussagekräftig über die psychischen Impulse von Pflanzen sind, begann ich wie unsere Vorfahren, schamanisch Kontakt zu den Pflanzen aufzunehmen und Pflanzenkommunikation zu betreiben. Was waren und sind das für schöne Kontakte, Inspirationen und Segnungen! Wenn man einmal solchen geistigen Kontakt hatte, fällt es leicht, im Alltag bei der Zubereitung von Heiltees, Ätherisch-Öl-Mischungen, Aromabädern und Co auch mindestens einen Gruß an die beteiligten Pflanzenwesen zu schicken. Doch kann man dies noch konkreter gestalten und sich damit auf alte Traditionen berufen.

Was Wurz und Wort meint

Die Heilwurz meint eigentlich Heilpflanze. Als der Begriff geprägt wurde, nutzte man noch gern die Wurzeln der Pflanzen, entweder allein oder gemeinsam mit den oberirdischen Anteilen. Das haben wir längst vergessen und nur noch Überbleibsel davon sind vorhanden. Es gibt starke, vor allem entgiftende und immunstärkende Pflanzen, die in ihrem Namen sogar noch die Wurz verlauten lassen und deren Wurzel wir tatsächlich gern auch nutzen: Engelwurz, Meisterwurz, Eberwurz… Im Kontext von Wurz und Wort aber sind alle Heilpflanzen gemeint.

Das Wort ist die klare Intention, die an die Heilpflanze adressiert ist. Während wir Heilpflanzen gut und gerne noch verwenden, auch wenn es oft mechanistisch daherkommt, klingt das mit dem Wort nun doch etwas skuril. An der Stelle rate ich zum Ausprobieren. Es gibt die Möglichkeit, mit Pflanzen bei der Ernte zu sprechen und sie innerlich nicht nur zu fragen, ob es okay ist, wenn man diesen Zweig jetzt mitnimmt, sondern auch wofür. »Liebe Schafgarbe, gern nehme ich ein Stück von dir, auf dass der Tee aus dir mir hilft, Gegensätze in meinem Leben besser zu vereinen und auch stehen zu lassen.« oder »,auf dass er mir Entspannung in meinem Zyklus beschert.« Oder oder oder.

Oftmals sind wir ja nicht von der Ernte an dabei, sondern gelangen zu den ätherischen Ölen und Hydrolaten als Konsumenten von Herstellern. Wir können auch dann eine Intention verankern, wenn wir beispielsweise eine Ölmischung kreiieren.

Ein zeitgemäßes Thema

Das diesjährige Raunachtsthema Wurz und Wort habe ich aus vielerlei Gründen gewählt, die im Laufe der einzelnen Aspekte und Tage konkret angesprochen werden. Grundlegend finde ich, dass es an der Zeit ist, dass wir uns unserer geistigen Kraft wieder bewusster werden und sie kultivieren. Der zweite Grund ist die Wurz selbst. Statt traditionell alle Heilpflanzen zu meinen, möchte ich explizit auf das Thema der Wurzeln eingehen. Denn währenddessen wir sie früher intensiv nutzten, sind sie heute stark zurückgedrängt und das hat seine Spuren hinterlassen. Gleichzeitig sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir eben auch die Wurzeln wieder stärker integrieren.

Alant ganzheitlich

Der Alant, Inula helenium, ist eine bewährte alte Heilpflanze, die zwar heimisch in Südeuropa aber auch durchaus vorkommend in deutschsprachigen Gefilden, auf feuchten Gräben und Wiesen ist. Ihre für einen Korbblütler untypisch großen und zahlreichen Blätter kontrastieren den langen schmalen Stängel und die im Vergleich dazu doch kleinen gelben Blüten zur Hochsommerzeit. Genau zur Gegenzeit, nämlich zur Wintersonnenwende, wurde sie kultisch verräuchert, um die im ästigen Wurzelstock verschlossene ausharrende Sonnenenergie freizusetzen und die von nun an wieder zunehmende Sonnenkraft und Sonnenzeit zu grüßen und zu bestärken.

Die Sonne in der Heilpflanzensignatur steht gleichfalls für unsere Lebenskraft. So wurde Alant bei Entkräftigung, Schwäche, Verdauungsschwäche, Verdauungstraktentzündungen und zur Anregung des Gallenflusses als Wurzelabkochung gereicht.

In meiner Beschäftigung mit der Pflanze ist mir die unglaubliche Ausdauer aufgefallen, welche Alant in sich trägt und vermittelt. Ausdauer im Warten, im Ausharren. Wenn der Winter zuneige geht, passiert es durchaus, dass man innerlich immer unruhiger wird und bald nicht mehr an sich halten kann. Alant ist die Weisheit, die uns erinnert, was mit zarten Blüten geschieht, die dann doch nochmal auf einen Frost treffen. Stattdessen nutzt er den Bewegungsdrang für innere Prozesse der Verarbeitung und Trennung. Deshalb ist er so gut für unsere Verdauung und hilft auch bei Wurmbefall: Er reinigt das »Haus«, pflegt es, spürt immer wieder hinein, ob die Zeit schon reif ist oder doch noch etwas abzuwarten ist.

 

Vom richtigen Zeitpunkt innerhalb der Rhythmen

Was er damit verfolgt sind natürliche Rhythmen. Er lehrt die richtigen Zeitpunkte, bereinigt Lethargie wie Ungeduld. Ein Zentrum in uns, das stark mit Rhythmus zu tun hat, ist das Atemsystem und sein wichtigster Muskel: das Zwerchfell. Können wir tief atmen, bewegen und massieren wir die Leber (Gallenflussförderung, Entgiftung), den Darm und weitere Bauchorgane. Oberflächliche Atmung bei Angst bewegt das Zwerchfell kaum, was zur Schwächung des Solarplexus und eben zur Verdauungsschwäche führt, welche wiederum zur Ich-Schwäche und Immunschwäche führt. Ein oberflächliches oder verkrampftes Atmen ist zum Beispiel auch bei Atemwegserkrankungen, insbesondere Verschleimungen bei hartnäckigen Erkältungen zu finden. Alant ist berühmt dafür, hier für Reinigung zu sorgen.

Dann ist der Atem wieder frei, die Angst hinfort etwas zu verpassen, das Zwechfell ist in Bewegung wie auch die inneren Bauchorgane und damit wird das Immunsystem gestärkt sowie unsere allgemeine Präsenz im Leben. Das ist die Sonnenkraft des Alants.

 

Alant in der Aromatherapie

Leider zählt Alant in der Aromatherapie zu den unbekannteren Düften. Man bekommt ihn nur selten. Ich habe einen CO2-Extrakt, den ich immer mal wieder verwende und der sich glücklicherweise noch nicht erschöpft hat. Für Alant gilt es einfach immer wieder die Augen offen zu halten.

Verwendet werden kann er wunderbar auch in Ölmischungen. Jüngst verwendete ich ihn in einer Rezeptur nach Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes. Neben körperlichen Aspekten ging es mir um die Geduld, das Abwarten auf den richtigen Zeitpunkt, um die Krücken abzulegen.

Beim beschriebenen psychischen Thema kann auch ein Öldispersionsbad mit Alant wunderbar unterstützen.

Trivialnamen

  • Donavarwurzel (die Kraft des Donars / Thors)
  • Odinskopf
  • Elfdock
  • Galgantwurzel (wurde synonym zu der uns heute eher bekannten Galgantwurzel verwendet und ist in älteren Schriften, beispielsweise des 17. Jahrhunderts, auch für Alant im Einsatz)
  • Helenakraut (verewigt auch im botanischen Namen: Inula helenium)
  • Großer Heinrich
  • Ortwurz
  • Glockenwurz

Das Raunachtsgewinnspiel

Frage:

Neben dem hier erwähnten Alant gibt es noch einen weiteren Alant in der Aromatherapie, der als eines der stärksten schleimlösenden Mittel bei Atemwegsbeschwerden geschätzt wird. In Frankreich ist er schon lange bekannt und im Einsatz – im deutschsprachigen Raum mal wieder nicht, aber es gibt ihn im deutschen Fachhandel durchaus zu erstehen.

Es gibt zwei botanische Namen von ihm: Der Name mit Inula als Gattung ist nur ein Synonym. Der eigentliche Gattungsname ist nach einem deutschen Botaniker benannt.

Die Pflanze ist im Mittelmeerraum beheimatet und im Gegensatz zu Inula helenium sehr stark verzweigt. Der Habitus ist spannend, denn die Pflanze ist einerseits pyramidenförmig und was man auf Bildern im Internet nicht sieht: Sie ist sehr flach, drückt quasi eine Zwei-Dimensionalität aus. Als hätte man ein Blatt Papier genommen, die Pflanze darauf gezeichnet und sie dann auf den Weg (sehr gerne mitten im Weg) gestellt.

Wir haben die Pflanze üppig im Oktober 2020 auf Pantelleria (auf der 1. Aromareise) gefunden und sie in der kleinen Glas-Wanderdestille destilliert. Ihr könnt also gern auf Instagram den Hashtag #AromareisePantelleria2020 nach dem Glasdestillenbild durchsuchen.

Dass das Öl oder das Hydrolat gern als Mottenschreck eingesetzt wird, konnten wir sofort verstehen. Was wir durch die Destillation nicht in Erfahrung bringen konnten, ist eine Notiz aus einem Fachbuch: Wird sie in Kupfer destilliert, wird das Öl smaragdgrün! Wow! Das schreit nach Wiederholung.

Wer mag, kann ja mal ein bisschen recherchieren. Lasst euch nicht verunsichern, hier wird mit den Namen jongliert, auch im deutschen Aromatherapiehandel. Wenn ihr einen botanischen Namen gefunden habt, gebt ihn bei wikipedia ein und anhand der Beschreibung werdet ihr wissen, ob es der richtige ist 😉 Ihr könnt mir den Trivialnamen oder den Botanischen Namen schicken. Viel Erfolg.

Spielregeln:

Die Frage ist für 24 Stunden online. Danach gibt es die Auflösung und vor allem die nächste Chance im neuen Artikel. Ihr könnt jede Frage einmal beantworten. Unter den richtigen Antworten lose ich nach den Raunächten die Gewinnerin bzw. den Gewinner aus. Insgesamt könnt ihr, wenn ihr jeden Tag die neue Frage richtig beantwortet, 12 Lose bekommen und eure Gewinnchance damit wesentlich erhöhen.

Gewinn:

Zu gewinnen gibt es mein 2. Buch! Und nein, ihr habt noch nichts verpasst: Es erscheint erst in 2022. Die Gewinnerin oder der Gewinner darf sich ein bisschen gedulden, wird aber die/der erste sein, die/der das Buch in den Händen hält. Wenn das kein Mega-Preis ist! 😀

 

Auflösung

Vielen Dank für’s Mitmachen. Das war wahrscheinlich die schwierigste Frage des ganzen Raunachtskalenders. Gesucht war: Dittrichia graveolens, der Schmalblättrige Klebalant. Und wie man am graveolens erkennen kann: gravis – schwer und olere – riechen. Er riecht… stark.

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