Wow! Pünktlich zur letzten Raunacht kommt die Windbraut angejagt. Mit ihr, die in den verschiedenen Traditionen mit den verschiedensten Figuren assoziiert wird, soll nun abschließend alles mitgenommen und weggefegt werden, was zum alten Jahr gehörte. Wer mit der Zählung der Raunächte nicht hinterherkommt, kann sich immer nach dem Wind richten, der am Tag vor der letzten Raunacht einsetzt. Wenn die Sonne untergeht, beginnt die letzte Raunacht. Hier könnt ihr noch einmal überlegen, was ich loslassen wollte. Schreibt es auf Zettel und verbrennt sie in einem Feuer (draußen wäre es natürlich ideal) oder im Kamin. Über den Abzug wird die Information dem Wind mitgegeben und das neue Jahr kann frisch beginnen.

Ganz im Sinne von Wind und Frisch habe ich nun erst heute mit der Myrte zu tun. Sie ist die letzte, die in der Tombola noch stand und es macht natürlich einmal wieder Sinn: Sie ist recht aktiv, bringt Ruhe und Entspannung nur, um damit in Aktion zu treten. Das ist ein guter Impuls für den Ausklang der Raunächte. Und es ist eine „Guter Duft“ für mich. Denn in ihr habe ich eine Verbündete, die mich immer wieder klärt und pusht. Um ihrer Duftwolke zu folgen, würde ich fast fliegen – auf jeden Fall bekommt sie mich so vom Sofa hoch.

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Klare Entscheidungen

Hand hoch, wer sich mit Entscheidungen immer etwas schwerer tut! Meine Hand bleibt mittlerweile unten. Dank Myrte? Sie wird so vortrefflich dargestellt im Kartenset „Pflanzenhelfer“ von Petra Arndt und Thomas Kinkele. Wie eine Prinzessin, die auf nebelbesetztem Wasser darhergeströmt kommt. Das ist wirklich ein Bild, das ganz viel von ihrer Kraft verrät.

Sie klärt die Nebel der Unentschlossenheit, klärt alles diffuse Wässrige. Sie lässt jene Dinge, die zwischen den Stühlen stehen, ganz klar Position beziehen. Will der Nebel nun Wasser oder Luft sein?

Das Schöne dabei ist, dass die Entscheidungen mit Weisheit gefüllt werden.

Denn was blockiert uns denn, die richtige Wahl zu treffen? Zu wissen, was richtig für uns ist. Es geht nicht ums schlichte Vorankommen auf dem Lebensweg – auch wenn wir auch dazu am besten vom Sofa aufstehen. Mit Myrte geht es darum, dass die Entscheidungen zu einem verbesserten Ausdruck der inneren Stimme beitragen. Denn dann können sie nur richtig sein.

Mit Myrte stellt sich eine Klarheit und Ruhe über die eigenen Wünsche und Ideen ein, die dann zum Ergreifen der passenden Gelegenheiten führen. Wir erkennen sie, wir nutzen sie. Und dann geht es auch schon weiter. Mit Myrte bleiben wir weder stehen, noch rudern wir an wichtigen Gelegenheiten vorbei. Die einzige Stille, die mit Myrte herausgebildet wird, ist unser Geist, der still wacht.

Myrte klärt auch den Körper

Mit Myrte klären sich auch ins Stocken geratene körperliche Prozesse. Am deutlichsten geschieht dies über ihre stark schleimlösende Wirkung im Atemtrakt. In der Apotheke gibt es seit etlichen Jahren GeloMyrtol®, das Myrtenöl, Orangenöl, Eukalyptusöl und Zitronenöl in Kapseln enthält. Ich mag es weniger, da es erstens oral aufgenommen wird und zweitens ein Überzugsmittel hat, das bei Jungen im vorpubertären Alter zur späteren Störung der Spermienbildung führen kann – es kann impotent machen. Aber dennoch, sie haben die durchschlagende Wirkung bei Sinusitis und Bronchitis erkannt.

Natürlich entstaut Myrte auch stark. Die Kombination mit der schleimlösenden, entzündungshemmenden und auch mit der antiinfektiösen Wirkung ergibt ein wunderbares Paket bei akut oder dauerhaft belasteten Nebenhöhlen, bei Bronchitis und sogar bei Mukoviszidose.

Wer sich mit der Traditionellen Chinesischen Medizin auskennt, wird es wissen: Entscheidungen gehören in die Wandlungsphase Holz, zum Yang-Organ Gallenblase, wovon wir heute wissen, dass es die Entgiftungsfunktion der Leber meint. Während das Yin-Organ Leber nach der TCM-Lehre die ganzen kreativen Pläne schmiedet, ist das Yang-Organ Gallenblase der Entscheidungsträger. Denn nicht alles ist sinnvoll, unsers, machbar. Es überrascht dann nicht mehr, dass wir von der leberstimulierenden Wirkung der Myrte in der Aromatherapie wissen, die vor allem bei Leberinsuffizienz zum Einsatz kommt.

Was man jetzt bei der ganzen Aktion und Bewegung, die Myrte fördert, erst auf den zweiten Blick erkennt: Wenn Dinge geklärt und Entscheidungen getroffen wurden, können wir auch besser einschlafen. Wer Probleme damit hat, kann vielleicht auch mit Myrte das Einschlafen verbessern.

Das Haut-Hydrolat

Mit ihrer frischen Note, die vom Oxid 1,8-Cineol bestimmt wird, könnte man vielleicht erst einmal stutzen, wenn es heißt: Myrte ist ein tolles Hautmittel.

Es stärkt die Haut, es klärt das Hautbild (die Klärung ist überall!), kann als bei Akne hilfreich sein (auch wegen der antiinfektiösen Eigenschaft) und frischt das Hautbild so gut auf, dass es auch bei alternder Haut eingesetzt wird. Dazu eignet sich dann allerdings im Besonderen das Hydrolat, also das wässrige Produkt der Wasserdampfdestillation der Myrtenblätter.

 

Hydrolate kann man (in Wasser verdünnt) auch gut einnehmen – jetzt nicht für die Haut, aber für all die anderen Einsatzgebiete. Die alten Griechen zogen Myrtenblätter gern in Wein aus, um so die wirksamen Bestandteile gut trinken zu können. Ich ziehe mir gerade auf Cognac-Basis einen Myrten-Lavendel-Likör aus getrocknetem Pflanzengut. Mjamm…

 

Heuschnupfen, die Zweite

Erinnert ihr euch an Raunacht Nummer 4, also die Atlas-Zeder? Dort schrieb ich von dem Einsatz bei Heuschnupfen. Mit Myrte haben wir einen weiteren Duft, der hier hilft. Das Hydrolat auf Wattepads gesprüht und auf die verschlossenen Augen gelegt, hat antiallergisches Potential bei geschundenen Bindehäuten. Aber auch bei allergischen Reaktionen der Haut kommt es gut unter. Sie wirkt hier auch entzündungshemmend, was sich aber noch weiter auf Harnwegsinfektionen und allerhand Entzündungen der oberen und unteren Atemwege ausdehnt. Kurt Schnaubelt empfiehlt die Kombination von Cistrose und Myrte in Form von Hydrolaten und in innerer Anwendung (ihr wisst, sprecht das vorher mit eurer Aromatherapeutin ab) bei Heuschnupfen. Mit Cistrose haben mir ein wunderbar immunstärkendes Mittel.

Myrte – Typenlehre

Myrte grün ist der sogenannte Chemotyp (CT) Cineol. Außerdem gibt es noch die Myrte rot, CT Myrtenylacetat. Letzteres ist reicher an Estern (eben jenes Myrtenylacetat) und hat einen geringeren Gehalt am starken schleimlösenden Oxid 1,8-Cineol. Deshalb sagt man, dass Myrte rot eine bessere Entscheidung bei Kindern ist. Der CT Cineol sollte nicht bei Kindern mit spastischen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

Die Ester im CT Myrtenylacetat gelten als harmonisierend, zentrierend, beruhigend. Der Fokus bei diesem CT ist eher auf der Psyche (da klärt Myrte dann Unausgeglichenheit, Angst, Stress) und auf das ableitende Gefäßsystem (also Venen und Lymphe), die beide anfällig für Stauungen sind.

Psycho-aromatherapeutisch beschrieben habe ich hier den CT 1,8-Cineol.

Meine Duftbeziehung

Ich neige zu Stauungen in den Nasennebenhöhlen. Ich habe das Gefühl, dass mein Fokus auf die Aromawelt in meinem Leben meinem Körpersystem rät, hier immer für genügend Abdämpfung zu sorgen. Andererseits ist auch im Übertragenen so, dass mir vieles stinkt. So reagieren meine Nebenhöhlen dann auch immer sofort mit Abfluss und Entstauung, wenn ich sehr positive Heilungsimpulse erfahre – egal welcher Natur sie sind. So rieche ich an Myrte und es öffnet sich. Ich nehme aktiv wahr, wie weit mein Atem in den Körper strömt und werde mir vor allem der Rückseite der Lungen (also am Rücken) bewusst. So viel Raum entsteht in mir. Das entkrampft, löst, entspannt mich und schärft meine Aufmerksamkeit.

Ich mag beide Chemotypen unheimlich gern, Myrte grün aber mehr. Die Myrte rot kommt aus Marokko, riecht weniger scharf, Tendenz süßlich. Die Myrte grün wächst im nördlicheren Mittelmeerraum, Griechenland, Italien usw.

Wann immer ich meine, dass sich eine gewisse Trägheit in mein Leben geschlichen hat, nehme ich die Myrte zur Hand. Sofort bin ich wieder klar. Oft zeigt sie mir auch, dass ich zu lange überlege, zu lange grüble – ja und dann sind die Gelegenheiten schon vorbei und geschafft habe ich auch nichts. Myrte ist ein wirklich toller Duft, der seine unmittelbare Wirkung auf mich nicht verfehlt.

Abschluss der Raunächte

Wir sind am Ende der Raunächte angekommen. Ich hoffe, ihr alle konntet euch gut erholen und euch auftanken, denn das neue Jahr darf beginnen.

Ich habe euch einen ganz großen Lieblingsduft von mir verschwiegen und lange überlegt. Es ist die Cistrose, die spannenderweise mit der Myrte nun im Huckepack kam. Von ihr wollte euch einfach nicht zuviel erzählen, weil im Mai diesen Jahres eine ganz besondere Aromareise ansteht, die eben jene Cistrose, den Lorbeer und die Immortelle im Fokus hat. Wir reisen auf die Vulkaninsel Pantelleria mitten im Mittelmeer, zwischen Sizilien und Tunesien und bekommen dort Aromapflanzen in der Wildnis zu Gesicht (und zur Nase), die in ihrer größten Kraft sind.

Wir destillieren gleich auf vielen Wegen und verweilen an beeindruckenden Naturstätten zum Auftanken und Inspiriertwerden.

Die auf Pantelleria lebende Ines Lommatzsch, gebürtige Dresdnerin, und Gründerin der dortigen Ätherisch-Öl/Hydrolate Manufaktur Soleone Pantelleria wird gemeinsam mit mir durch diese beeindruckende Aromareise leiten. Wenn ihr Lust habt und mehr erfahren wollt, schaut euch unsere Information dazu an.

Pantelleria ist übrigens voller wilder Myrtensträucher. Auf der Vulkaninsel trifft sich Wasser und Feuer und es entsteht viel Wasserdampf. Ein natürliches Zuhause für die Myrte.

Ich wünsche euch für euer neues Jahr ganz im Sinne der Myrte, viel Klarheit, spontane Begegnungen und spontane Gelegenheiten, die euch zu eurem Ausdruck verhelfen. Ebenso natürlich wünsche ich euch die Stille im Geist und Bewegung im Körper, sodass ihr gesund bleibt, seid, werdet. Und ich wünsche euch viele Inspirationen. Denn wenn es viele Ideen gibt, können wir noch bessere Entscheidungen treffen, oder?

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